Wie sah der Wald damals aus?

Menschen prägten schon früh das Landschaftsbild und somit auch den Wald. Sie nutzten Holz als Brennstoff, zum Siedlungsbau, trieben ihr Vieh in den Wald und sammelten Laubstreu. Getreide wurde vor allem in Lichtungen angebaut. Nahm die Bevölkerung zu, wurde Wald gerodet. Nahm die Bevölkerung ab, nahm der Wald wieder zu.

Zu Beginn des Mittelalters, im 6. Jahrhundert, gab es Wald im Überfluss. Nutzungsregelungen gab es keine. Holz stand weitestgehend jedem frei zur Verfügung.

Fruchtbare Böden im Landkreis Rhön-Grabfeld wurden damals schon sehr früh zu Ackerland umgewandelt. Zu den häufigsten Wäldern gehörten damals vor allem die Buchen- und Buchenmischwälder.

Im Jahr 1000 n. Chr. schenkte Kaiser Otto III. den „Wildbann“, das Jagdrecht über den Salzforst, dem Bistum Würzburg.

In den folgenden Jahrzehnten entzogen die Adeligen der Allgemeinheit nach und nach weitläufige Waldgebiete. Das jagdliche Interesse war höher als die Wald- und Holznutzung durch die Bevölkerung. Der Name „Salzforst“ kommt durch die Lage im damaligen „Salzgau“ – die Bezeichnung der Besitzeinheit damaliger Adelshäuser und nicht zuletzt auch wegen der Nähe zur Salzburg.

Der Adel nutzte den nahegelegenen Forst vor allem zur Jagd. Das jagdliche Interesse war ihm wichtiger als die Holznutzung und der Allgemeinheit wurden immer mehr ausgedehnte Waldgebiete entzogen. Im Jahre 1800 wurde so auch der letzte Wolf im Salzforst erlegt (Schubert, 2018).

Zwischen 1400 n Chr. und 1500 n. Chr. stieg die Bevölkerung in Bayern enorm an. Dies bedeutete eine zunehmende Rodung sowie Nutzung des Waldes als Waldweide, zur Eichelmast oder zur Streunutzung.

Erklärung Rodung:
Unter Rodung versteht man die Entfernung des Waldes zu Gunsten einer anderen Bodennutzungsart. Wenn zum Beispiel Wald entfernt wird um auf gleicher Fläche Landwirtschaft zu betreiben.

Erklärung Waldweide:
Waldweide auch Hute oder Hutewald genannt, bezeichnet das Eintreiben von Vieh in den Wald um dort nach Futter zu suchen.

Erklärung Eichelmast:
Zur Eichelmast wurden Hauschweine in die Wälder getrieben, die sich dann von Eicheln und Bucheckern ernährten.

Erklärung Streunutzung:
Damals sammelte man das Laub, das auf dem Waldboden lag zusammen und streute es in die Viehställe.

Auch eine zunehmende Nachfrage nach dem Rohstoff Holz, als Brennmaterial oder Bauwerkstoff lies die Waldflächen zurückgehen.
Mit der ersten Forstordnung, die vom Würzburger Fürstbischof Julius Echter im Jahr 1547 verordnet wurde und die Holznutzung stark einschränkte, konnten sich die Wälder wieder erholen. Holz- und Nebennutzungen wurden massiv eingeschränkt und durch Jagd- und Forstbedienstete überwacht. Die sogenannten „Waldfrevler“, Menschen die sich nicht an diese Vorgaben hielten, brachte man zur Anzeige.

Den Begriff der Nachhaltigkeit formulierte der Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz 1713 erstmals in seinem Werk: „Sylvicultura oeconomica“. In dem ersten geschlossenen Werk über die Forstwirtschaft wird beschrieben, dass nur so viel Holz in einem Jahr genutzt werden sollte wie auch wieder nachwachsen kann (Wikipedia, 2018).

Die erste planmäßige Waldbewirtschaftungsform ist die Mittelwaldbewirtschaftung. Das dünne Unterholz wurde alle 30 Jahre als Brennholz genutzt. Die starken Eichen wurden erst viel später als Bauholz für Fachwerkhäuser eingeschlagen. Die Mittelwaldbewirtschaftung ist eine Mischung aus der Nieder- und Hochwaldbewirtschaftung. Dazu werden sowohl Kernwüchse, als auch Stockausschläge als Verjüngung genutzt.

Kernwüchse
Kernwüchse sind Bäume die aus Samen hervorgehen.

Stockausschläge
Stockausschläge sind Triebe, die nach dem Fällen des Baumes, wieder aus dem Stock austreiben (Beispiele für stockausschlagfähige Baumarten sind die Eiche oder Hainbuche).

Gut gewachsene junge Bäume werden stehen gelassen und dienen später entweder als Samenbäume oder als Bauholz. Durch diese Art der Bewirtschaftung wurden stockausschlagfähige Baumarten bevorzugt und es wurde ein wesentlicher Beitrag zur Verbreitung heutiger Eichen-Hainbuchen-Wälder geleistet.

Etwa 1% der bundesweiten Waldfläche wird heute noch als Nieder- bzw. Mittelwald bewirtschaftet (Wikipedia, 2017).

Durch die Säkularisation in Bayern um 1800 n. Chr. verdoppelten sich die königlichen Waldflächen. Der staatliche Wald entstand. Souveräne Großgrundbesitzer behielten ihre Wälder. Gemeinschaftlich genutzter Wald wurde zum Kommunalwald oder durch weitere Aufteilung zum Kleinprivatwald (Wikipedia, 2018).

Erklärung Säkularisation:
Unter Säkularisation versteht man die staatliche Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer (Land und Gebäude) (Wikipedia, 2018).

Heute ist der Salzforst vor allem im Besitz des Freistaates Bayern und wird durch die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet. Jedoch haben auch zahlreiche umliegende Gemeinden einen Teil des Salzforstes in ihrem Besitz, so auch die Gemeinde Hohenroth.

Mit der Flächengliederung entstanden auch die ersten Wirtschaftspläne für die Wälder. Nach der Erschließung und Kartierung erfolgte eine Bestandsermittlung. Die dadurch errechneten Holzvorräte dienten als Grundlage für die optimale und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Auch der Gemeindewald Hohenroth, deren ältestes Dokument über die Bewirtschaftung des Waldes auf das Jahr 1846 datiert, wurde auf diese Weise erfasst. Seitdem besteht eine nahezu lückenlose Dokumentation der Waldbewirtschaftung (FE Hohenroth, 2013).

Ab 1867 wurde zunehmend auch unproduktives Weideland mit Waldbäumen, überwiegend Kiefern, Fichten und Lärchen aufgeforstet. Die Waldfläche wurde in den folgenden Jahren kontinuierlich vergrößert. So entstand letztendlich auch der Gemeindewald unweit vom „Wald-Boden-Klima“ Info-Park am „Kalten Rasen“.
Die letzte große Waldzunahme entstand im Rahmen der Gemeindegebietsreform durch die Eingliederung der ehemaligen Gemeindewälder von Windshausen und Leutershausen (FE Hohenroth, 2013).