Schutzmaßnahmen
für Forstkulturen

Dieser Themenbereich ist für alle Waldbesitzer, die sich mit dem Thema der Kulturbegründung auseinandersetzen. Es sollen hier wesentliche Fragen beantwortet werden. Um weitere Auskünfte erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Revierleiter.

Ob Naturverjüngung oder künstliche Pflanzung, in vielen Gegenden kommt man um einen effektiven Schutz vor dem Wild nicht herum. Man unterscheidet zwischen Einzelschutz oder Zaun.

Der Wildzaun ist der wirksamste Schutz gegen Wildverbiss- und Fegeschäden. Speziell bei teuren Erstaufforstungen, bei denen durch Material und Arbeit hohe Kosten entstanden sind macht ein Wildzaun Sinn. Auch bei großen Flächen ist der Zaun ein Vorteil. Es gilt hier zwischen vier Arten zu unterscheiden:

Hordengatter, Wanderzaun, Scherenzaun und Stützenzaun.

Der Stützenzaun ist die häufigste Zaunbauart.

Der Einzelschutz besteht in der Regel aus einer Hülle, die den einzelnen Baum vor Wildverbiss oder Fegeschäden schützt.
Der Einzelschutz macht vor allem auf kleinen Flächen und in Beständen mit wenigen Pflanzen Sinn. In den meisten Fällen werden auch nur einzelne Pflanzen geschützt, die später als Zukunftsbaum dienen sollen.

Je nach Wildart werden unterschiedliche Höhen empfohlen, was sich auch auf den Zaunpreis auswirkt. Je höher oder feinmaschiger, desto teurer.

Folgende Zaunhöhen sind in der Praxis relevant:

  • Hase und Kaninchen:
    0,8m Höhe mit engeren Maschen und Heringen zur Befestigung im Boden
  • Schwarzwild
    1,2m Höhe
  • Rehwild
    1,5m Höhe und einen Pfahlabstand von 4m
  • Rotwild
    1,8-2,0m Höhe und einen Pfahlabstand von 5m

Holz ist das am häufigsten verwendetet Material im Kulturzaunbau. Am günstigsten schneiden vor allem die selbst hergestellten Pfähle aus Lärchenfaserholz oder schwachen Blochen ab.

Die Haltbarkeit der Pfosten ist je nach Holzart und Imprägnierung unterschiedlich lange. Ein Pfosten aus Nadelholz, der druckimprägniert ist hält im Durchschnitt bis zu 10 Jahre. Haltbarkeit der Baumarten im Vergleich:

  • Fichte bis 5 Jahre
  • Kiefer 5-7 Jahre
  • Lärche 12 Jahre
  • Eiche 8-12 Jahre
  • Robinie bis zu 20 Jahre (wegen dem hohen Gehalt an Ölen konserviert diese sich selbst)

Preiswert sind vor allem die klassischen Knotengeflechte. Wichtig dabei ist, dass der Draht verzinkt ist, um eine hohe Haltbarkeit und Stabilität zu gewährleisten. Angepasst an die notwendigen Höhen zum Schutz entsprechender Wildtiere werden unterschiedliche Zauntypen angeboten.

Hier ein Beispiel: Ein rotwildsicheres Zaungeflecht wird folgendermaßen beschrieben: L 180/23/15

  • L steht hier bei für die verwendete Drahtstärke = leichte Ausführung 1,6-2,0mm
  • 180 die erste Zahl steht für die Zaunhöhe in unserem Fall 180cm
  • 23 definiert die Anzahl der horizontalen Querdrähte. Oft werden die Abstände nach unten hin geringer, um Hasen oder Füchse auszusperren
  • 15 die letzte Ziffer bezeichnet die Anzahl der Längsdrähte

In der Regel werden alle Knotengeflechte in Rollen ausgeliefert, die eine Länge von 50m und ein Gewicht von 20-30kg haben.

Erst wenn zwei Zaunrollen für den Zaunbau benötigt werden und diese dann verbunden werden müssen, wird ein Drahtspanner benötigt.

Bodenanker, auch Heringe genannt, werden vor allem in Hanglagen und bei größeren Pfostenabständen notwendig, denn auch Reh- und Schwarzwild nutzen jede Chance aus, das Zaungeflecht anzuheben und durchzukriechen.